Die Persönlichkeit

Rhetorische Grundkenntnisse

Das Geheimnis des Rhetors ...

... liegt im richtigen Wechsel von Stimme, Sprache, Mimik, Gestik und Haltung - und damit steht und fällt, ob er beeindruckt, mitreißt und überzeugt. Dies zeigt sich durch

  • den Blickkontakt,
  • den Gesichtsausdruck,
  • die Körperhaltung und
  • die Gestik,

mithin also in der Persönlichkeit des Sprechers. Ohne vorweg zu nehmen, was im Abschnitt zur Körpersprache gesagt wird, gilt es, auf folgendes zu achten.

... ist seine Persönlichkeit

  • Lassen Sie Arme und Hände nicht gerade herunterhängen und stecken Sie Ihre Hände niemals in die Tasche. Wenn Sie zuhören, legen Sie die eine leicht zur Faust geballte Hand in die andere geöffnete Hand. Stehen bzw. sitzen Sie ruhig und aufrecht.
  • Vermeiden Sie eine zu gleichförmige Gestikulation. Beachten Sie auch hier einige Grundregeln: Bejahende Gesten erfolgen durch eine Bewegung nach oben oder zum Körper hin, ablehnende vom Körper weg oder nach unten. Die unterstreichende Geste kombiniert beide.
  • Ihre Gesten sollten aus dem Sprachrhythmus erwachesn, damit sie nicht unbeholfen, lächerlich oder fremd wirken. Gebrauchen Sie abwechselnd, aber nicht im gleichmäßigen Rhythmus, den rechten oder linken Arm mit halb geöffneter Hand oder beide Arme und Hände.
  • Ihre Mimik sollte sich nur als Gefühlsreaktion zeigen, während Ihre Stimme möglichst ohne Affektiertheit sein sollte. Eine nur leise Stimme überzeugt nicht, eine schreiende wirkt lächerlich. Überzogene Gebärden stoßen ab, gar keine wirken langweilig. Übertriebene Mimik wirkt lachhaft, gar keine kalt. Eine steife Haltung drückt Gehemmtheit aus, eine übertriebene wirkt salopp oder anmaßend.
  • Fangen Sie nicht sofort als erster an zu reden. Lassen Sie zunächst eine kurze Zeit die neue Atmosphäre auf sich wirken. Dadurch tritt eine gewisse Ruhe ein: Sie können sich sammeln.
  • Bemühen Sie sich um Übereinstimmung von Stimme, Sprache, Persönlichkeit und Sprechinhalt.

Die häufigsten Fehler

Warum im Vorstellungsgespräch keine gemeinsame Wellenlänge gefunden wird, kann viele Gründe haben. Meist sind aber bestimmte Verhaltensweisen von Bewerbern daran beteiligt, die vom Gegenüber als enervierend empfunden werden. Dies sind im Einzelnen:

Naivität und Weltfremdheit

Das Kokettieren mit Weltfremdheit und Naivität, besonders verbreitet unter Frauen, aber auch anzutreffen bei jungen, frisch aus der Ausbildung kommenden Bewerbern, appelliert an die Beschützerinstinkte des Gegenübers. Diese werden besoders dann ärgerlich, wenn sie merken, dass sie zunächst reflexartig darauf reagiert haben. Infolgedessen fühlen sie sich auf unzulässige Weise manipuliert und reagieren entsprechend allergisch.

Ungebremste Selbstdarstellung

Dies meint, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die eigenen Vorzüge unreflektiert positiv herauszuheben. Selten wird auf die gestellten Fragen geantwortet, und vor lauter Reden darüber, wie toll man doch ist, wird das aufmerksame Zuhören vernachlässigt. Oftmals hat es ein Interviewer schwer, überhaupt zu Wort zu kommen und reagiert schlimsten Falles mit dem Verlassen des Raumes.

Dauerfrager

In die gleiche Richtung geht die Tendenz, mit einem ganzen Folianten von Fragen zu kommen. Das es wichtig ist, sich gründlich vorzubereiten und durch gezieltes Fragen zu zeigen, dass man an der angebotenen Stelle interessiert ist, kann nicht oft genug betont werden. Aber nach einer halben Stunde ununterbrochenen Fragens auf den mehrfach geäußerten Hinweis, dass diese oder jene Einzelheit einem Folgegespräch vorbehalten bleiben sollte, nicht zu reagieren, wird das genaue Gegenteil erreichen: Ihr Gesprächspartner möchte Sie am liebsten mit spitzen Fingern aus dem Zimmer entfernen und wird Ihnen das auch zeigen.

Wortkargheit

Bedenken Sie: Ihr Gegenüber möchte Sie mit seinen Fragen zum Reden animieren. Hierzu hat er mehr oder minder mühsam Gesprächs- und Fragetechniken erlernt, die er nun gerne erfolgreich anwenden möchte. Wenn Sie auf alle Fragen immer nur mit einem kurzen, knappen Satz antworten und dann Ihr Gegenüber erwartungsvoll ansehen, was er denn noch wissen will, erzeugen Sie in ihm eine gewisse Verzweiflung, weil er im Laufe des Gesprächs feststellt, dass alle seine Gesprächsstrategien nicht greifen - keine gute Erfolgsbasis. Das gleiche gilt für Bewerber, die anscheinend gar nichts genauer wissen wollen und bei denen es verlorene Liebesmühe ist, ihnen Zeit für eigene Fragen einzuräumen.

Ständiges Misstrauen

Auch wenn Sie aufgrund vieler negativer Erfahrungen sich die Strategie des ständigen Auf-der-Hut-Seins angewöhnt haben - gewöhnen Sie es sich wieder ab. Reflektieren Sie, was zur Gesprächssituation gesagt wurde: Ohne ein Minimum an Vertrauen und gegenseitigen Respekt wird jedes Vorstellungsgespräch scheitern. Vielleicht mag Ihre präventive Gereiztheit Ihren Gesprächspartner vor negativen oder verletzenden Äußerungen abschrecken - sie schreckt ihn aber auch von positiven Reaktionen ab und führt so, ob Sie wollen oder nicht, unweigerlich zu Ablehnung.

Über-Nervosität

Jeder weiß, dass von dem Vorstellungsgespräch viel für Sie abhängt und dass Sie deshalb nicht die gleiche Ruhe und Gelassenheit mitbringen können, als würden Sie mit Ihrem Freund über einen Kinofilm plaudern. Im Gegenteil: Ganz ohne eine gewisse "Grundnervosität" würden Sie sogar Misstrauen erwecken: Man würde Ihr ehrliches Interesse an der angebotenen Stelle in Zweifel ziehen.

Fatal ist allerdings, wenn Sie vor lauter Nervosität nicht mehr "geradeaus denken" können. Denn so lang kann eine Warming-up-Phase gar nicht sein, bis Sie Ihre Ängste abgebaut haben. Bedenken Sie: Je nervöser Sie sind, desto unmöglicher wird ein Gespräch und damit das Gewinnen des richtigen Eindrucks von Ihrer Person und Ihren Fähigkeiten.

Rhetorische Grundkenntnisse

Quelle: JOBworld