Peinlichkeiten - Wie Sie mit unangenehmen Fragen umgehen

Argumentationstechniken

"Angstfragen"

Grundsätzlich sollten Sie sich stets folgendes vor Augen halten: Wirkliche Einwände gegen Ihre Person wird Ihr Gesprächspartner niemals mit Ihnen direkt diskutieren. Im Grunde genommen sind diese Fragen Teil des "Gesamtschauspiels" Vorstellungsgespräch, und Sie sollten solche Fragen als Chance nutzen. Denn hinter diesen Fragen steht zumeist nichts anderes als ein Belastungstest - wo haben Sie Ihre Grenzen, was bringt Sie aus der Ruhe, was verunsichert Sie.

Erinnern Sie sich daran, was über die Provokative Frage gesagt wurde. Wir können Ihnen nur raten, sich eine Liste mit Fragen anzufertigen, die Ihnen unangenehm und peinlich sind und Ihnen schlichtweg Angst machen. Und wie bei anderen Antwortmöglichkeiten auch, sollten Sie sich im Zuge der Vorbereitung Reaktionsmöglichkeiten zurecht legen.

Wie machen es die Politiker?

Ist Ihnen aufgefallen, wie Politiker auf unangenehme Fragen reagieren? Besonders nach Wahlniederlagen kann man dies gut beobachten: Da wird sich auf die Frage, wie sie sich diese Niederlage erklären, zunächst einmal ganz herzlich bei Wählern und Helfern für die entgegen gebrachte Unterstützung und das große Vertrauen bedankt. Dem folgt dann die laute Klage über den ach so aggressiven Wahlkampf der Gegenseite, an die sich ein geradezu abenteuerliches Schönrechnen anschließt, das die Niederlage fast schon zu einem Sieg umgemünzt wird.

Bleiben Sie sachlich

Eine beliebte Fangfrage ist: "Was spricht gegen Sie als Bewerber für diese Aufgabe?" Eine Fangfrage ist dies deshalb, weil sie zumeist eingebettet ist in ein ansonsten sachlich und konstruktiv geführtes Gespräch, in dem der Ton des nüchternen Abwägens des Für und Wider vorherrscht.

Lassen Sie sich möglichst nicht dazu hinreißen, im Sinne der Fragestellung zu antworten und sachliche Gegenargumente gegen sich selbst ins Feld zu führen. Heben Sie statt dessen noch einmal hervor, was für Sie spricht, und bieten Sie, nach wohlkalkuliertem Zögern, höchstens zwei Punkte an, die Sie sich vorher genau überlegt haben und die im Grunde nicht wirklich gegen Sie sprechen.

Die häufigsten Einwände

Es gibt eine ganze Reihe von Einwänden, die in dieser Situation gerne gegen Bewerber vorgebracht werden. Die wichtigsten sind

  • zu alt, zu jung, zu wenig erfahren
  • überqualifiziert, unterqualifiziert, zu teuer
  • zu lange am selben Arbeitsplatz, zu oft gewechselt, zu kritisch, zu unkritisch, zu angepasst, zu non-konformistisch
  • männlich, weiblich, zu lange krank, falsche politische Überzeugung.

Wir haben diese Einwände bewusst in Form von Gegensatzpaaren zusammengestellt, weil hier eines deutlich wird: Einwände werden im Vorstellungsgespräch eingesetzt, wie sie sich gerade ergeben - sie sind nichts anderes als Nadelspitzen, mit denen Ihr Gegenüber versucht, Sie aus der Fassung zu bringen. Solche Gesprächssituationen werden übrigens gerne mit Projektiven Fragen eingeleitet nach dem Motto: "Was würden Sie machen/sagen, wenn ..."

Stressgespräch (revisited)

Eine besondere Spezies ist hier das Stressinterview. Neben der beschriebenen Reaktion auf Provozierende Fragen bietet sich auch an, mit der Schweigetechnik zu arbeiten: "Finden Sie eigentlich nicht auch, dass Sie viel zu unerfahren sind für diese Position?" Antwort: "Nein, da bin ich anderer Meinung." Und jetzt abwarten und nur nicht aus Verunsicherung oder Verzweiflung anfangen zu argumentieren.

Oder Sie formulieren einen Angriff zu Ihrem Vorteil um: "Sie vermitteln den Eindruck, recht unbeherrscht und impulsiv zu sein. Damit geraten Sie sicherlich häufig in Schwierigkeiten, nicht wahr?" Antwort: "Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, aber eigentlich habe ich damit in der Regel keine Schwierigkeiten." Gegenfrage: "Na sehen Sie, Sie sagen es ja selbst: in der Regel. Es gibt also doch Ausnahmen!" Antwort: "Eigentlich nicht, aber wie Sie selbst sagen: Ausnahmen bestätigen die Regel. Jedenfalls im Allgemeinen."

Gerne wird auch die Frage gestellt: "Sie bewerben sich hier um eine Position - ist die nicht wirklich drei Nummern zu groß für Sie?" Auf diese Frage können Sie ruhig mit dem Hinweis reagieren, das man sich mit Ihnen nicht diese Mühe geben würde, wenn man von vorneherein davon überzeugt gewesen wäre, Sie wären der Falsche.

Langer Rede kurzer Sinn

  1. Auf unangenehme Fragen müssen Sie vorbereitet sein. Stellen Sie sich eine Liste zusammen, welche Fragen und Themen für Sie unangenehm sind, und überlegen Sie sich genau, wie Sie darauf reagieren.
    #Grundsätzlich gilt: Wer fragt, soll eine Antwort bekommen. Versuchen Sie aber, selbst zu bestimmen, was Sie sagen wollen, und lassen Sie sich nicht zum Ausplaudern von Dingen verführen, die Sie eigentlich nicht mitteilen wollten.
  2. Bleiben Sie in schwierigen Situationen diplomatisch, bewahren Sie vor allem Haltung und Gelassenheit.
  3. Und: Gehen Sie nicht gleich in Abwehrhaltung, wenn Ihnen zwei oder drei unangenehme Fragen gestellt werden, weil Sie ein Stressgespräch erwarten.

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Quelle: JOBworld