Gutes bis befriedigendes Zeugnis

Musterzeugnisse - und was sie bedeuten

Überschrift

Zeugnis

Einleitung

Frau Barbara Koschnik, geboren am 15. September 1963 in Rotenburg ob der Tauber, absolvierte in der Zeit vom 1. September 1981 bis zum 30. März 1984 eine Ausbildung zur Bankkauffrau in unserem Hause. Hierüber liegt ein gesondertes Zeugnis vor.

Aufgaben (Einleitung)

Nach erfolgreichem Abschluß ihrer Ausbildung übernahmen wir Frau Koschnik in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis.

Aufgaben (detailliert)

Zunüchst beschäftigten wir sie über einen Zeitraum von vier Jahren in unserer Zweigstelle in ... Ihr Aufgabengebiet umfaßte zunächst die Giro-Disposition und ab März 1986 schwerpunktmäßig alle Tätigkeiten am Schalter mit abschließender Beratung und Kundenbetreuung im allgemeinen Bankgeschäft. Daneben nahm Frau Koschnik in allen Stadtbereichen der Zweigstelle Vertretungen sowie interne Kontrollen und Sonderaufgaben wahr.

Im Rahmen der Bezirks-Personalreserve kam Frau Koschnik ab dem 1. November 1987 zum Zwecke ihrer weiteren beruflichen Entwicklung im Klassischen Kreditgeschäft in unserer Hauptbank zum Einsatz. Hier wurde sie insbesondere mit der laufenden Überwachung von Engagements, dem Aufbereiten der Unterlagen für Kreditgespräche und -entscheidungen sowie der Gliederung und Analyse von Jahresabschlüssen betraut. Auch die Unterweisung der Auszubildenden in diesem Bereich konnte ihr bedenkenlos übertragen werden.

Leistungsbewertung und Führung

Frau Koschnik hat sich der ihr übertragenen Aufgaben stets mit großem Engagement angenommen und diese zügig und zuverlässig zu unserer vollen Zufriedenheit bewältigt. Neben der Praxis erweiterte sie in bankinternen Seminaren ständig ihr Fachwissen.

Sozialvehalten

Aufgrund ihrer Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft wurde Frau Koschnik geschätzt und war wegen ihres höflichen, zuvorkommenden Auftretens allseits gern gesehen. Ihre Führung war ohne jeden Tadel.

Beendigungsformel mit Bedauern

Mit Ablauf des heutigen Tages scheidet Frau Koschnik aus eigenem Wunsch aus unserem Unternehmen aus, um ein Studium aufzunehmen.

Zukunft und Erfolg

Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Ort, Datum, Unterschrift (nur handschriftlich, ohne Rang/Position)

Kommentar

Vorhanden Aussparungen
Überschrift, Einleitung, Aufgaben (allg.), Aufgaben (detaill.), Leistung, Führung, Sozialverhalten, Beendigungsformel, Zukunft und Erfolg Beendigungsformel, Zukunfstwünsche Bedauern, Dank

Formal ist das Zeugnis in Ordnung, bis auf die Tatsache, dass Rang/Position des Unterzeichners nicht identifizierbar ist. Daneben weist das Zeugnis aber inhaltliche Unschönheiten auf, die, da sie wahrscheinlich auf Unwissenheit beruhen, ebenso wie der erwähnte formale Fehler wohl leicht auszuräumen sind.

Es sind alle wichtigen Aspekte im Zeugnis angesprochen und ein aufstrebender Entwicklungsgang überzeugend nachgezeichnet. Aber: Die zu erwartende Leistungsnote sehr gut ist so ungeschickt formuliert, dass bei schnellem Lesen (und das wird ein Personalchef in der Regel tun) die Note befriedigend identifizierbar wird: "... stets mit großem Engagement angenommen und zu unserer vollen Zufriedenheit bewältigt." Diese Formulierung klingt elegant, doch ist das "stets" so weit von der Zufriedenheit entfernt, dass hier lediglich "zu unserer vollen Zufriedenheit" nachklingt.

Es ist zu empfehlen, zumindest dis "volle" zur "vollsten" Zufriedenheit zu verbessern, um dieses Missverständnis auszuräumen. Ungeschickt ist ebenfalls die Beschreibung des Sozialverhaltens: Sie "war geschätzt" (unpersönlich und passivisch formuliert!) und "aufgrund ihres Auftretens allseits gern gesehen" (kann bei schneller Lektüre den Eindruck "Sexbombe" nahelegen!).

Verbesserung: "Wir schätzten Frau Koschnik aufgrund ihrer ... stets hoch. Wegen ihres ... war sie bei Kunden und Kollegen jederzeit sehr beliebt. Problematisch ist schließlich auch, dass ihr Ausscheiden nicht bedauert und ihr für ihre Mitarbeit nicht gedankt wird. Auch dies sollte tunlichst in das Zeugnis aufgenommen werden.

Fazit: Auch wenn das Zeugnis, so wie es vorliegt, ein gutes Zeugnis ist, sind die beschriebenen Änderungen unbedingt vorzunehmen, um die Einschätzung als nur befriedigend auszuschließen.

Musterzeugnisse - und was sie bedeuten

Quelle: JOBworld