Benotung

Das BewerbungsABC

Wichtig für Ihr berufliches Fortkommen sind vor allem Benotungen, weil Sie Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen objektivieren. Insbesondere in Arbeitszeugnissen, Zertifikaten und Leistungsbeurteilungen vollzieht sich eine Benotung jedoch nicht direkt, sondern indirekt: in Formulierungen, Adjektiven, Herausstellungen oder Auslassungen.

Achten Sie in solchen Fällen deshalb auf folgende Hinweise:
1) Obwohl einige Firmen dazu übergehen, von den üblichen Standardformeln abzusehen, gelten folgende gebräuchlichen Formulierungen: stets zu unserer vollsten Zufriedenheit = sehr gut; stets zu unserer vollen Zufriedenheit = gut; stets zu unserer Zufriedenheit = befriedigend; zu unserer Zufriedenheit = ausreichend; im großen und ganzen zu unserer Zufriedenheit = mangelhaft; hat sich bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit zu erledigen = ungenügend

2) Daneben gibt es eine Vielzahl verschlüsselter Formulierungen, die nur im Zusammenhang interpretiert werden können. Beispielsweise ist der Ausdruck "ordnungsgemäß" für die Arbeit eines Buchhalters sehr positiv, vermittelt jedoch in anderem Zusammenhang, daß Sie bürokratisch und ohne Eigeninitiative gearbeitet haben. Erfolglosigkeit wird signalisiert durch Formulierungen wie "sich bemüht zeigen" oder "Gelegenheit zu haben, bestimmte Aufgaben zu erfüllen". Abwertend ist auch, wenn im Zeugnis nur Ihre Aufgaben, vielleicht noch Ihr Verhalten zu Mitarbeitern und Vorgesetzten beschrieben wird, Ihre Leistungen aber mit keinem Wort erwähnt werden. Das gilt auch für das Weglassen von Beurteilungen, die bei bestimmten Berufen erwartet werden, insbesondere von Kennzeichnungen wie "zuverlässig", "loyal", "entscheidungsstark", "belastbar" und von Steigerungsformen wie "sehr", "äußerst", "überaus" usw.

3) Diffizil ist es mit der Kennzeichnung "ehrlich". Grundsätzlich steht sie auf einer Stufe wie Zuverlässigkeit oder Loyalität. Aber: Ist sie die einzige Beurteilung an einer Stelle, wo man beispielsweise auch weitere erwarten würde, oder steht sie in einem Zusammenhang, wo Ehrlichkeit nicht noch explizit herauszustellen ist, dann kann sie das Gegenteil, nämlich Unehrlichkeit signalisieren. Gleiches gilt auch für andere Selbstverständlichkeiten wie Pünktlichkeit, Ordentlichkeit oder Disziplin.

4) Ihre Beurteilung nützt Ihnen um so besser, je mehr relevante Schlüsselwörter wie "schwierige Arbeiten", "Verantwortung", " Initiative", "Erfahrungen", "Sinn für das Wesentliche" u. ä. im Text enthalten sind. Ebenso wichtig, weil persönlich, sind: ausdrückliches Bedauern über den Verlust eines qualifizierten Mitarbeiters, herzlichster Dank für die geleistete Arbeit, die besten Wünsche für die Zukunft und den weiteren beruflichen Werdegang.

Zum Schluß noch ein Ratschlag: Da Sie in Ihrem Anschreiben und Ihrem Lebenslauf in Form von Selbsteinschätzungen Ihrerseits so etwas wie Benotungen Ihrer Leistungen vornehmen, empfiehlt es sich, die hier (und in Ratgebern) genannten Formulierungen zu nutzen! Besorgen Sie sich also unbedingt bei Berufs- und Sozialberatungsstellen der Arbeitsämter, Betriebe und privaten Berufsberatungsgesellschaften Informationsmaterial über Gestaltung, Inhalt und Benotungen von Arbeitszeugnissen. Hier finden Sie zwar nicht alle, aber alle wichtigen Formulierungen, die üblicherweise zur offenen und versteckten Bewertung gebräuchlich sind.

Quelle: JOBworld