Um aus einem Trendberuf einen Ausbildungsberuf zu machen, stellen sich nach wie vor eine Vielzahl bürokratische und arbeitsrechtliche Hindernisse in den Weg. Jedoch ist vor übereifriger Entrümpelung zu warnen: Es gibt leider keine Garantie dafür, dass die neu entstehenden Modejobs von Dauer sind. Was hat man beispielsweise von einem Ausbildungsberuf "Privat Invention Scout", wenn er in einem oder zwei Jahren wieder vom Markt verschwunden ist?
Einen Königsweg gibt es nicht. So beschäftigt sich derzeit die Bundesanstalt für Arbeit mit dem Versuch, aus der Vielzahl der Einzelberufe so genannte Kern-Berufe herauszudestillieren. Mit anderen Worten: Man ist darauf aus, die unterschiedlichsten Tätigkeitsfelder auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und so genannte Job-Familien zu bilden. Klingt plausibel; da aber täglich neue Berufe entstehen und verschwinden, ist dies sicherlich so etwas wie eine Sisyphos-Arbeit - Fehlschläge garantiert.
Der andere Weg besteht im Durchboxen des Einzelberufs durch die Instanzen. Auf diese Variante hat sich beispielsweise der Deutsche Direktmarketing Verband (DDV) hinsichtlich des Database-Kaufmanns eingelassen. Geschätzter Bedarf: 50.000 Arbeitskräfte; Ende des Projekts: offen.
Aber allen Unkerufen zum Trotz bleibt nach wie vor festzuhalten: Eine solide Berufsausbildung ist stets ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Allerdings sollte man angesichts der Vielzahl neu entstehender Modeberufe nicht mehr von Berufs-, sondern besser von Grundausbildung sprechen.
Ziel ist jedenfalls, eine solide Basis zu legen, auf der aufbauend man dann im Beruf und über selbst gewählte Fort- und Weiterbildungen in die entsprechenden Tätigkeiten "hineinwächst".
Haben Sie sich beispielsweise überlegt, dass Eventmanager ein für Sie geeigneter Beruf wäre, stehen Sie vor folgendem Problem: Über eine traditionelle Berufsausbildung bleibt Ihnen nur der Umweg über den Werbekaufmann. Sicherlich ein schöner Beruf; und ebenso garantiert ist neben kaufmännischem Grundwissen fundiertes Werbe-Knowhow.
Nur: Wie man so genannte "Events" plant und durchführt oder wie Sie es anstellen können, neue Beziehungsformen zwischen Unternehmen und Kunden herzustellen, werden Sie bestenfalls nur am Rande lernen. Das heißt: Ohne eine weiterführende Qualifizierung werden Sie es schwer haben, eine Anstellung zu finden.
In dieser Situation müssen Sie sich entscheiden:
Entweder Sie entschließen sich dazu, einen Ausbildungsberuf zu erlernen, dem Sie eine Weiterbildung anschließen, in der Sie sich das nötige Know-how aneignen. Nachteil: Dies kostet Zeit. Der Vorteil ist allerdings, dass Sie im gesamten Spektrum der Werbe- und Marketingbranche ein Grundwissen haben, auf das Sie im Bedarfsfall zurückgreifen können - etwa wenn Sie Ihren Job verlieren oder wenn Sie feststellen, dass Eventmanager doch nicht Ihr Traumberuf ist.
Eine andere Möglichkeit ist die, sich nach privaten Bildungseinrichtungen oder Trendbetrieben umzusehen, die einerseits anerkannte Ausbildungsinstitute sind, andererseits Ausbildungsgänge in Trendberufen im Angebot haben. Beim Eventmanager wäre dies zum Beispiel eine Eventmarketing-Agentur. Vorteil: Sie lernen das, was Sie für Ihren Traumjob brauchen, und können sich dann mit voller Kraft ins Berufsleben stürzen. Nachteil: Im Falle des Jobverlusts oder einer Orientierungskrise stehen Sie unter Umständen vor dem Problem, eine neue Ausbildung in Angriff zu nehmen, da Ihnen für einen anderen Beruf das nötige Basiswissen fehlt.
Sie sehen: Ein eindeutiges Ja oder Nein für den einen oder den anderen Weg gibt es nicht. Entscheiden müssen Sie selbst, und das geht nur, wenn Sie sich Klarheit darüber verschaffen, was Sie wirklich wollen (Stichwort: Selbstanalyse).
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Quelle: JOBworld